Lüneburger Segler fliegen sich an die Spitze
Zweimal 500 km, einmal 400 km und eine Überlandeinweisung über 167 km – der 2. Mai 2015 brachte tolle Thermik und ermöglichte den Lüneburger Piloten große Strecken. Stephan Kirchner und Philip Frantzheld fliegen sich an die Spitze der DMSt.
Schon am Mittwoch prognostizieren die Wetterdienste gutes Überlandflugwetter für den kommenden Samstag und die ersten Streckenplanungen werden vorgenommen. Die besten Aufwinde sind für Schleswig-Holstein angesagt – eine Hamburg-Umrundung mit Wendepunkt in Flensburg scheint machbar. Tag für Tag verschiebt sich die Vorhersage jedoch nach Süden und Lüneburg gerät an den Rand der guten Luftmasse.
Am Samstag morgen ziehen dichte Wolken über den Flugplatz und nur wenige glauben an die angesagte gute Thermik. Stephan Kirchner und Philip Frantzheld hoffen, möglichst früh starten zu können und planen einen schnellen Abflug Richtung Süden ins gute Wetter. Als Aufgabe haben sie sich ein 518km-Dreieck über Dingelstedt (nördl. Halberstadt) und Oehna (Fläming) gestellt. Auch Tom (Ulrich Mix) visiert bei seiner Flugplanung den Süden an und plant die erste Wende in Oschersleben. Maximilian Schmager bereitet währenddessen seine erste Überlandeinweisung mit Fluglehrer Rastislav Konkol vor.
Nach dem Start 10:51 meldet Philip über Funk bereits nutzbare Aufwinde, sodass Stephan und Tom rasch folgen. Bei einer niedrige Wolkenbasis von etwa 800 Metern tasten sich die Piloten langsam Richtung Süden vor. Die Bedingungen sind schwierig. Tom entgeht bei Uelzen nur knapp einer Außenlandung. Erst nach einer Stunde erreichen sie das gute Wetter mit deutlich höherer Basis südlich von Wittingen. Bei Wolfsburg läuft es so gut, dass Zeit für ein Foto bleibt (Stephan in seiner ASW24). Die Euphorie ist leider nur von kurzer Dauer. Die erste Wende liegt in der Börde, einem thermisch schlechten Gebiet, weshalb schlechtere Steigwerte in Kauf genommen werden müssen. Tom fliegt von hier aus zurück Richtung Heide und wendet in Verden. Für Stephan und Philip geht es weiter in den Osten über Magdeburg in den Fläming. Hier sind die Steigwerte wie erwartet deutlich besser, die Wolken aber leider auch breitgelaufen und die Gleitstrecken deutlich länger. Der letzte Schenkel fordert noch einmal Geduld – 231km gegen den Wind. Während Stephan ohne große Probleme nach Hause fliegt, kämpft Philip gegen die Zeit und muss sich mehrfach aus niedriger Höhe „ausbuddeln“. Nach knapp 8 Stunden gelingt die Ankunft in Lüneburg dann doch noch.
Ein ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken geht zuende. „Das ist das coolste, was ich bis jetzt beim Fliegen erlebt habe“, resümiert Max seine knapp 3-stündige Überlandeinweisung und Tom kann nach der Landung auf 408 km zurückblicken. Auch die Ergebnisse in der DMSt-Juniorenwertung können sich auf Bundesebene sehen lassen: Philip übernimmt mit 2426 Punkten die Führung in der Clubklasse und Stephan ergattert den 3. Platz in der Standardklasse mit 2346 Punkten.
Hier geht es zu den Flügen: http://www.onlinecontest.org/…