Zu dritt um Berlin

Zu dritt um Berlin

Der 13. Juli 2020 war ein außergewöhnlich guter Tag für den Streckensegelflug. Schon einige Tage vorher ließ die Vorhersage gute thermische Bedingungen in weiten Teilen Deutschlands verlauten. Daher entschlossen wir uns, diesen Tag zu nutzen und uns zum Fliegen zu treffen.

Potentielle Flugdistanz bei TopMeteo für den 13.07.2020, für weite Teile Deutschlands wurden über 700km vorhergesagt.

Gegen 08:30 Uhr begannen wir mit dem Ausräumen bzw. Aufrüsten der Flugzeuge, gegen 10:45 Uhr folgte der erste Start. Die Aufgabe, die wir fliegen wollten, hatte drei Wendepunkte und sollte uns um Berlin führen. Philip und ich waren die ersten beiden, die gestartet sind. Wir machten uns zügig mit zwei ASW 19 auf in Richtung des ersten Wendepunkts. Sebastian startete mit der DG300 etwa eine halbe Stunde später. Nach zwei Stunden erreichten wir das 208km entfernte Templin und bogen nach Süden in Richtung Eisenhüttenstadt ab. Wir erwarteten einen schwierigen zweiten Schenkel, da der Berliner Luftraum uns in unserer Kurswahl einschränkte und gleichzeitig die „Thermikgüte“ des Gebiets abnehmen sollte. Wir kamen jedoch weiterhin sehr gut voran und so konnten wir an der zweiten Wende auf 326 geflogene Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 100km/h zurückblicken.

Die Oder
Auf dem zweiten Schenkel: Blick über die Oder nach Polen.

Der dritte Schenkel wurde langsam schwieriger und unsere gute Schnittgeschwindigkeit begann zu sinken, allerdings waren wir alle drei gut in der Zeit, um wie geplant um 18 Uhr wieder in Lüneburg zu sein. Nach der letzten Wende an der Autobahnabfahrt Köselitz trockneten die Wolken aufgrund eines hohen Wolkenfeldes immer weiter ab und es wurde zunehmend blau. Die Gleitstrecken wurden größer und die Aufwinde schwächer, nun zahlte sich der Teamflug aus, da eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, überhaupt einen Aufwind zu treffen. Durch unser gutes Vorankommen auf den vorherigen Schenkeln konnten wir trotz unseres späten Starts fast auf die Minute genau um 18 Uhr wieder in Lüneburg sein. Wir hofften darauf, dass das Hochdruckgebiet keinen zu großen Einfluss auf das Thermikende nehmen würde, was eine erneut verstärkte Entwicklung von Cumulus Wolken auch bestätigte.Wir mussten jedoch feststellen, dass die Thermik schnell wieder schwächer wurde. Somit hatten wir leider keine Möglichkeit die Strecke noch großartig zu verlängern. Wir landeten gegen 18:45 Uhr mit 710 gewerteten Streckenkilometern und einer angemeldeten Vierecksstrecke von 669 Kilometern. Sebastian traf die schwächelnde Thermik auf dem letzten Schenkel durch die halbe Stunde Verzögerung noch etwas mehr, jedoch konnte auch er kurz nach uns wieder in Lüneburg landen.

Mit dieser guten Leistung kann sich der Luftsportverein Lüneburg nun auf Platz eins der niedersächsischen Mannschaftswertung wiederfinden. Außerdem waren dies wohl die größten angemeldeten Flüge, die Lüneburger Flugzeuge je gesehen haben.