75 Jahre Luftsportverein Lüneburg

75 Jahre Luftsportverein Lüneburg

Mit einer festlichen Veranstaltung feierte der Luftsportverein Lüneburg am vergangenen Wochenende sein 75-jähriges Bestehen. Neben zahlreichen Vereinsmitgliedern und Gästen war auch Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch anwesend und würdigte in einer ausführlichen Rede die Bedeutung des Vereins für die Stadtgesellschaft.

Würdigung und klare Worte der Oberbürgermeisterin

Die Oberbürgermeisterin blickte in ihrer Rede offen auf die bewegte Geschichte des Vereins und den nicht immer einfachen Dialog zwischen Stadt und Luftsportlern zurück. Sie sprach von „Höhenflügen und Turbulenzen“, die es in der Vergangenheit durchaus gegeben habe – ein klarer Hinweis auf die langjährigen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Flugplatzes. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, diese Turbulenzen hinter uns zu lassen“, sagte Kalisch und betonte, dass man nun „miteinander auf einem positiven Weg“ sei.

Kalisch stellte klar, dass der Luftsportverein kein elitärer Zirkel von reichen Flugzeugbesitzern sei, sondern ein Verein, der offen für viele sei und von Ehrenamt und Leidenschaft getragen werde. „Man muss nicht über ein vollgefülltes Portemonnaie verfügen, um hier mitmachen zu können“, so Kalisch, die zugleich Verständnis für die Begeisterung am Fliegen zeigte. Mit einem Augenzwinkern merkte sie an, dass sie selbst gerne einmal mitfliegen würde – „wahrscheinlich mit viel Angst im Gepäck“, wie sie scherzte.

Die gesamte Rede finden Sie hier.

Konflikte der Vergangenheit offen angesprochen

Die Rede zeigte auch, dass die Stadt die Sorgen der Anwohner ernst nimmt. Kalisch sprach sich für einen respektvollen Umgang miteinander aus: „Man muss doch nicht gleich Feind sein, nur weil man eine andere Meinung hat.“ Stattdessen rief sie dazu auf, in einem offenen Dialog gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Sie erinnerte daran, dass der Flugplatz auch eine wichtige Funktion für den Feuerwehrflugdienst hat und lobte die Umweltwirkung der Fläche: Der kürzlich beschlossene Bebauungsplan habe nicht nur endlich Rechtssicherheit geschaffen, sondern auch durch einen Umweltbericht bestätigt, dass der Flugplatz positive Auswirkungen auf das Stadtklima und den Artenschutz habe.

Kalisch versprach, dass die Stadt den Dialog mit dem Verein weiterführen werde, besonders mit Blick auf die Zeit nach 2035, wenn der aktuelle Nutzungsvertrag ausläuft. Sie kündigte an, dass in der kommenden Ratsperiode verlässliche Gespräche über die langfristige Zukunft des Flugplatzes geführt werden sollen.

Richard Meier würdigt die Vereinsgeschichte

In seiner Festrede blickte der Vorsitzende des Luftsportvereins, Richard Meier, ausführlich auf die 75-jährige Vereinsgeschichte zurück. Er spannte den Bogen von den ersten Flugveranstaltungen in Lüneburg 1911 über die Gründung des Vereins im Jahr 1950 bis hin zu den zahlreichen Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte. Besonders betonte er den jahrzehntelangen Kampf um den Erhalt des Flugplatzes, der immer wieder von politischen Diskussionen und wirtschaftlichen Interessen bedroht war.
Meier schilderte, wie in den 70er und 80er Jahren Teile des ehemaligen Militärflugplatzes dem Gewerbegebiet weichen mussten und der Verein schließlich nur noch einen kleinen Teil als Sonderlandeplatz nutzen konnte. Auch die Konflikte der 2010er Jahre, als die Stadt Lüneburg unter dem damaligen Oberbürgermeister die Schließung des Flugplatzes plante, nahm Meier in den Blick. Erst durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren konnte damals der Fortbestand des Vereins gesichert werden.
Meier machte deutlich, dass der Verein auch in Zukunft wachsam bleiben müsse, um seine Sportstätte zu erhalten, und kündigte an, nach der nächsten Kommunalwahl erneut das Gespräch mit der Stadt zu suchen.

Die gesamte Rede finden Sie hier.

Ein Fest der Gemeinschaft

Nach den Reden folgte ein geselliges Beisammensein, bei dem Mitglieder und Gäste ein von Vereinsmitgliedern liebevoll vorbereitetes Buffet und frisch Gegrilltes genießen konnten. Für musikalische Begleitung sorgte Ben Boles, der mit „Über den Wolken“ den Geist des Abends einfing.

Fazit: Ein Verein mit Zukunft

Das 75-jährige Jubiläum war nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch ein starkes Zeichen für die Zukunft des Luftsports in Lüneburg. Die Aussöhnung zwischen Stadt und Verein, die rechtliche Absicherung durch den Bebauungsplan und der klare Wille zum Dialog zeigen: Der Luftsportverein Lüneburg bleibt ein fester Bestandteil der Stadt – getragen von Engagement, Gemeinschaft und der Freude am Fliegen.